Eine Etüde zur Schreibeinladung für die Wochen 42 und 43 / 2022
3 Begriffe, maximal 300 Wörter
Die Wortspende für die Textwochen stammt von Monika. Sie lautet:
Billard
aktuell
gestalten

Hier setze ich meine Etüde aus der letzten Wortspende fort. Der erste Teil ist HIER zu lesen.
Zusammen betreten die beiden Männer Rolf seine Wohnung. Heute Abend werden sie es erst einmal gemütlich angehen.
„Harald, du gehst am besten erst einmal ins Bad. Du weißt ja noch, wo alles ist. Hier hat sich nichts verändert. Geh duschen, wärm dich auf. Ich werde uns was zu Essen machen. Und beim Essen erzählst du mir alles.“
Harald ist dankbar. Schon allein die Wärme der Wohnung hat eine gewisse Anspannung von ihm weichen lassen. „Danke dir. Das brauch ich. Bis gleich.“
Beim Essen ist es zwischen den beiden schon so, als hätten sich ihre Leben nie voneinander entfernt. Es gibt Bratkartoffeln mit Speck, dazu Spiegelei mit Schnitzel. Für Harald ein absolutes Festessen. So etwas Deftiges hat er schon lang nicht mehr gehabt. Er fängt von allein an zu erzählen: „Mit den zwei Millionen wollte ich mein Leben neu gestalten. Deswegen die Kündigung. Ich habe das Häuschen abbezahlt, hab Karin sämtliche Wünsche erfüllt. Wir haben gelebt und plötzlich Freunde gehabt, die ich noch nie gesehen hatte. Das Geld ging weg, wie warme Semmeln. Und als dann nichts mehr ging, war Karin weg, das Haus weg, die Freunde weg.“
Rolf schüttelt den Kopf. „Dieses Weib … Ich hab dir immer gesagt, die nimmt dich nur aus.“
Harald schmunzelt. „Stimmt. Das nützt mir aktuell aber auch nichts. Ich stehe vorm Nichts.“
Rolf haut mit der Faust auf den Tisch. „Ey, wie gesagt, wir schaffen das! Du bleibst erst einmal hier. Das Gästezimmer ist auf unbestimmte Zeit dir. Wir melden dich an und beim Chef frag ich mal, ob du wieder anfangen kannst. Deine Stelle wurde nie wieder besetzt. Der Rest gibt sich.“
Harald lässt den Kopf hängen. „Danke“.
Rolf grinst: „Nicht dafür, mein Freund. Am Wochenende spielen wir Billard! Ich vermisse einen mir ebenbürtigen Gegner!“
Jetzt grinst auch Harald. „Darauf Prost!“
(297 Wörter)
Ich finds prima. Es geht doch nichts über alte, gute Freunde, auf die man sich verlassen kann, auch wenn die Frau, das Häuschen und die Kohle weg ist. Danke für diese feine Mutmach-Etüde.
Abendgrüße! 🌅🍂🍷🍞🧀👍
LikeGefällt 1 Person
Schön, wenn man sich auf Freunde verlassen kann.
Danke dir für diesen schönen Lichtblick.
Liebe Grüße Monika
LikeGefällt 1 Person