Christopher Cartwright
„Berlins letztes Luftschiff“
Reihe: Sam Reilly Thriller (1)
Verlag: Digital Publishers (DP Audio)
ISBN: 9-783-986-37843-1
Länge: 9 Stunden 30 Minuten
Sprecher: Jonathan Springer
– gehört im Mai 2024 –
Ein Thriller, der durch Nebenhandlungen leider etwas an Glaubwürdigkeit verliert und uninteressanter wirkt. Die Story an sich, hat es aber schwer in sich.
Klappentext: Ein lange verschollenes Luftschiff mit einer tödlichen Fracht … Der spannende Abenteuer-Thriller von Christopher Cartwright jetzt auch als Hörbuch! Verborgen in der Dunkelheit der Nacht im Jahre 1939 verlässt ein geheimes Luftschiff das Gebiet des Deutschen Reiches. Seine Fracht: eine Reihe reicher jüdischer Familien und einige der einflussreichsten Personen jener Zeit, die ihre wertvollsten Besitztümer mit sich führen. Einer dieser Gegenstände ist ebenso gefährlich wie unbezahlbar. Doch das Luftschiff hat sein Ziel nie erreicht.
70 Jahre später, im Jahr 2015, entdeckt der ehemalige Marinesoldat und Meeresbiologe Sam Reilly einen fehlenden Hinweis auf das verschollene Luftschiff. Es beginnt eine brutale Schatzsuche und ein Wettlauf gegen die Zeit. Dabei muss er sich gegen die gefährlichsten und skrupelosesten Männer der heutigen Welt stellen, die von ihrer Gier angetrieben werden und ihrem Bedürfnis nach dem, was alle begehren: die Möglichkeit zu unbegrenzter Macht … (Quelle: Thalia.de)
Inhalt: Sam Reilly will eigentlich nur seinen Urlaub genießen und sucht mit seinem Segelboot die Gefahr in einem Sturm. Genau jener Sturm hat aber einen Tanker havarieren lassen, welcher jetzt Gefahr läuft, auf einer Klippe zu zerschellen.
Die Teamkollegen von Sam müssen die hochdramatische Rettungsaktion ohne ihn durchführen, geraten dabei aber in einen terroristischen Anschlag und verlieren dabei teilweise ihr Leben. Allerdings geht es Sam in dem Moment auch nicht besser, denn gerade dem Sturm entkommen, sieht er sich einem Schiff gegenüber, welches ihn gnadenlos platt machen will.
Sam kann sich retten, lernt dabei eine Frau kennen und macht mit seinem Freund einen Abenteuerurlaub. Gemeinsam mit ihm, dem Geld, welches er im Rücken hat, und jeder Menge Unwissen, macht er sich auf die Suche nach einem im Weltkrieg verschollenen Luftschiff. – Erst der Zufall bringt ihn zu dem, was er sucht, als er mit einer Wanderbegleitung in den Bergen gejagt wird.
Am Ende muss Sam nicht nur sich, sondern auch seine neue Liebe aus einer misslichen Lage befreien, verliert dabei fast sein Leben und kann am Ende doch einen Sensationsfund machen. Dabei deckt er aber auch jede Menge dunkle Machenschaften auf, die besser im Verborgenen geblieben wären.
Fazit: Ich muss gestehen, dass mich das Coverbild etwas neugierig auf das Buch hat werden lassen. Luftschiffe waren schon sehr imposante Luftfahrzeuge und um viele edler als die heutigen Flugzeuge. Ich würde gern mal eine Reise in so einem Luftschiff machen wollen. – Allerdings nicht gerade diese, welche hier schief gegangen ist.
Leider muss ich von Anfang an sagen, dass der Prolog noch mit am interessantesten von der ganzen Story war. Jeder kennt die Umstände, in denen gerade Juden seinerzeit gelebt haben und dass sie fast alles gegeben hätten, wenn sie nur hätten flüchten können. – Genau so eine Situation haben wir hier und diese wird wirklich gnadenlos ehrlich und eindrucksvoll beschrieben. – Fast habe ich aufgestöhnt, als klar war, dass die Flucht schief geht.
Es folgt ein Zeitsprung, wo wir dann den Protagonisten und die Antagonisten kennen lernen. Allerdings entsteht dann auch ein ziemliches Durcheinander. Zwar sind die Begebenheiten in und um den havarierten Tanker eindrucksvoll beschrieben und ich habe die Notsituation gut nachvollziehen können, in der sich die Menschen da befunden haben. Aber die ganze Zeit war mein Problem, dass ich absolut null Zusammenhang zum Prolog gesehen habe.
Es folgt dann die Story mit dem Protagonisten. Wie er den Sturm sucht, ihn findet und dann doch darin fast verunglückt. Allerdings habe ich dann nicht verstanden, warum man ihm ans Leben will. Und das auf so fiese und perfide Weise. – Da waren eine ganze Menge Handlungen, die irgendwie unwichtig für die eigentliche Story waren.
Die wirkliche Story ist dann eine Schatzjagd nach dem im Prolog verunglückten Luftschiff. Jeder scheint hier jeden zu verfolgen. Man kann wirklich niemandem trauen und sogar die attraktive junge Frau scheint nicht wirklich ehrlich zu sein.
Der Fund des Luftschiffes ist wirklich sehr spektakulär und beantwortet noch einmal eine Menge Fragen aus dem Prolog, aber der Rest wird dann schon wieder verwirrend und unrealistisch. – Wie kann ich denn ein Luftschiff in die Luft bringen, dessen Hülle doch eigentlich kaputt ist, wie man aus dem Prolog weiß.
Der ganze Hintergrund mit dem Virus war verständlich, aber auch wieder irgendwie unrealistisch. Irgendwelche Behörden wollen nicht mal eine Ahnung haben, dass dieser „Kampfstoff“ existiert und ein Terrorist, mit Geld im Rücken, weiß davon und zwingt einen scheinbar unbeteiligten Menschen, ihm das zu beschaffen.
Die Story an sich war schon spannend, konnte mich auch irgendwie fesseln, aber der ganze Schmus drumherum war zu viel.
Eine Frage drängt sich aber förmlich in den Vordergrund, wenn ich mir dieses Buch noch einmal durch den Kopf gehen lasse. Warum heißt das „Berlins letztes Luftschiff“, wenn absolut nichts in Berlin spielt. Das Teil ist von München gestartet. Sollte man dann die Stadt nicht einfach weglassen?
Wie kann einem der Protagonist aber auch leidtun. Gesegnet mit einem reichen Vater scheint es, als sei er in einem goldenen Käfig gefangen, aus dem er sich durch Aufsässigkeit und Starrsinn befreien muss. – Der Protagonist wirkt auf mich undankbar und wohlstandsverwahrlost. Auf das eigentliche Abenteuer begibt er sich doch auch nur aus einer Abenteuerlust heraus und weil er seinem Vater so seine Arbeitskraft verweigern kann. – Nichts weiter als ein verwöhnter Knerbel.
Die weiteren Charaktere bleiben flach, ziehen ihr Ding durch, aber viel von ihnen selber erfährt man nicht. Das wirkt sich insofern auf die Handlung aus, dass ich oft nicht verstanden habe, warum sie dieses oder jenes jetzt nicht machen und irgendwas unbedingt haben wollen. – Das artet ab einem bestimmten Punkt in einem riesigen Durcheinander aus.
Ich finde die Story an sich interessant, allerdings zieht die Schreib- und Erzählweise alles extrem in die Länge. Da werden Nebenhandlungen detailgenau beschrieben, die es aber eigentlich nicht gebraucht hätte. Ich war abgelenkt und habe sehr oft den Anschluss an die wichtige Handlung vergessen.
Der Sprecher war auch sehr gewöhnungsbedürftig. Es kam mir vor, als hätte der Mann in Zeitlupe gelesen und wollte das Buch so noch extra in die Länge ziehen. – Ich habe mir auf Spotify mal wieder eine Funktion gewünscht, bei der man die Wiedergabegeschwindigkeit erhöhen kann.
Ich bewerte das Buch mit 3 von 5 möglichen Sternen.
So ganz konnte mich die Story nicht von sich überzeugen und das fesselnde Element und das Kopfkino haben mir komplett gefehlt. Trotzdem werde ich wohl auch die Folgebände noch hören. – Wenn ich einmal etwas angefangen habe, dann bringe ich es auch zu Ende.