[Hörspiel] Die drei ??? 144 – „Zwillinge der Finsternis“

Autor: André Minninger
Regie: Heikedine Körting
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Morgenstern, Betty George
(P) & Copyright 2011 SONY MUSIC ENTERTAINMENT (GERMANY) GmbH
Verlag: EUROPA
Produktionsjahr: 2011
Länge: 1 Stunde 11 Minuten

Die Sprecher und ihre Rollen:
Erzähler – Thomas Fritsch
Justus Jonas – Oliver Rohrbeck
Peter Shaw – Jens Wawrczeck
Bob Andrews – Andreas Fröhlich
Onkel Titus Jonas – Hans Meinhardt
Arthur Sinclair – Joachim Pukaß
Mr. Peastone – Eberhard Haar
Jeremy Witherspoon – Martin Semmelrogge
Barnaby Witherspoon – Achim Schülke
Inspektor Cotta – Holger Mahlich
Godwin – André Minninger
Mann – Holger Löwenberg

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Inhalt:
Justus verläd die Sachen von einer Auktion, als er feststellen muss, dass die Reifen des Pick-ups zerstochen wurden sind. Dann wird ein Buch aus dem Karton gestohlen, welchen sie gerade erst käuflich erworben haben.
Die Sache wird noch mysteriöser, als genau dieses gestohlene Buch von einem sehr seltsamen Käufer gesucht wird. Das Buch soll angeblich richtig wertvoll sein und Justus zögert, den nicht gestohlenen Band herauszugeben.
Als dann auch noch der Mann behauptet, Eigentümer der Bücher zu sein, der demnächst zum Gouverneur gewählt werden will, ist klar, dass die drei ??? einnen Fall haben.
Während der Nachforschungen geschehen seltsame Ereignisse in Rocky Beach. Es schneit auf einer kleinen Fläche im Park, obwohl es 20 Grad hat. Eine seltsame Nebelbank, direkt vor Peter seinem Auto, wabert über die Straße und dann soll bei einer Frau im Vorgarten aus dem Nichts ein riesiger Graben entstanden sein.
Die Jungs setzen beim zukünftigen Gouverneur an und werden in der Vergangenheit seiner Familie scheinbar fündig. Er soll sprichwörtlich Leichen im Keller haben, wo die Jungs drauf kommen. Allerdings kommen die Jungs auch den Widersachern auf die Spur und werden selber Opfer eines Mordversuches.
Der Fall kann auf höchst spektakuläre Weise aufgeklärt werden. – Natürlich auch nur mit Hilfe von Inspektor Cotta.

Meine Meinung:
Eine wirklich schaurige Schauergestalt, die sie da auf dem Cover abgebildet haben. Man möchte direkt glauben, dass es sich hier direkt um den Fürsten aus der Hölle handelt. – Vielmehr stellt sich diese Person aber als Dieb heraus, die direkt am Anfang der Folge ein Buch entwendet.
Somit wären wir aber auch schon direkt beim Titel, denn ich dachte zunächst, dass es sich bei den Zwillingen um zwei Menschen handelt, die in dieser hier abgebildeten Verkleidung ihr Unwesen treiben. Am Ende ist der Fall aber viel verzwickter, als ich mir das zurechtgelegt hatte.
Bei den Zwillingen der Finsternis handelt es sich in diesem Fall um zwei Bücher. Die sollen angeblich superalt und wertvoll sein und vom Teufel persönlich geschrieben worden sein. Durch einen eingefädelten dummen Zufall erwirbt die Firma Jonas die beiden Bücher bei der Versteigerung eines Nachlasses und muss sich dann beim Verladen direkt eines stehlen lassen.
Der erste Käufer, welcher davon gehört haben will, dass sich die Bücher im Bestand des Gebrauchtwarenhandels befinden, stellt sich schon allein vom Sprechen wirklich sehr dramatisch an. Diese Geräusche, der Sprecher hier von sich gibt und das Getue. Ich dachte im ersten Moment wirklich, der erleidet vor den Jungs einen Herzinfarkt. – Mal ehrlich, man kann seine Rolle in der Rolle auch ein klein wenig übertreiben. Wenn ich bedenke, dass es sich hier um ein Hörspiel handelt, welches hauptsächlich von Kindern und Jugendlichen konsumiert werden soll, frage ich mich, warum man diesem Getue schon bei der Aufnahme keinen Einhalt geboten hat.
Als dann jedenfalls noch ein zweiter Kerl auftaucht, der behauptet, dass er der rechtmäßige Eigentümer der Bücher sein will, wurde mir schlagartig klar, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. – Welcher Notar oder Anwalt arbeitet denn anonym? Die wollen doch am Ende alle ihr Geld für ihre Dienste haben. Also Können sie sowas nicht anonym machen. Und welchen Grund hätte so ein Notar denn auch, mal eben aus der Versenkung aufzutauchen, um einem Unbekannten etwas Gutes zu tun. – Das hingt hinten und vorne.
Dieses Hin und Her entwickelt sich jedenfalls zu einem Fall, in dem Peter einmal mehr seine Angst vor angeblich übernatürlichen Dingen ausleben kann. – Das macht er aber auch immer glaubhaft. Man könnte wirklich meinen, dass dieser sonst so taffe junge wirklich diese Ängste hat.
Es wird etwas verworren, als es Richtung Aufklärung geht, doch am Ende löst sich alles aus. Es handelt sich einmal mehr um einen Fall von Missgunst. Da wollen zwei gestandene Geschäftsmänner, dass bei einem Politiker die Leichen aus dem Keller geholt werden und greifen zu so einem Aufwand, um den Mann mürbe zu machen. – Überhaupt erst einmal auf die Idee zu kommen, so einen Aufwand zu betreiben. Man man man, ich frage mich, aus welcher Hirnwindung das entstanden sein soll. Das wäre mit Sicherheit einfacher gewesen.

Im Grunde finde ich die Kernaussage dieser Folge ein bisschen zu nah an der Realität. Meiner Meinung nach hat absolut jeder, der in der Politik tätig ist, in irgendeiner Form Dreck am Stecken. Sei es in Form von Jugendsünden oder irgendwelchen Korruptions- oder Spendengeschichten. – Nichts anderes sagt doch diese Folge aus. Da ist ein Mann, der hoch hinaus will, aber in der Jugend den einen oder anderen Fehler begangen hat, den man eben ans Licht bringen will. – Dass er dann im Laufe der Handlung einen noch viel schwereren Fehler begeht, würde ich als Affekt bezeichnen. Aber das Ziel ist erreicht. Der Mann bekommt nicht das Sagen, sondern geht in den Knast.
Die Schauspieler haben ihre Sache jedenfalls nicht schlecht gemacht und ich bin die ganze Zeit wirklich sehr gut unterhalten gewesen. Es war mir einfach nur eine Freude, diese Folge anzuhören. Diese ganzen Hintergrundgedanken sind mir wirklich erst beim Schreiben der Rezension gekommen.
Bin mal gespannt, was da noch so alles kommt. Die gesamte Serie ist ja nicht gerade kurz, aber der Kultstatus hält sie wohl am Leben.

[Hörspiel] Die drei ??? 112 – Schlucht der Dämonen

Autor: André Minninger
Regie: Heikedine Körting
Musik: J.F. Conrad, Morgenstern
Verlag: Europa
Produktionsjahr: 2003
Länge: 58 Minuten 49 Sekunden

Die Sprecher und ihre Rollen:
Erzähler – Thomas Fritsch
Justus Jonas, Erster Detektiv – Oliver Rohrbeck
Peter Shaw, Zweiter Detektiv – Jens Wawrczeck
Bob Andrews, Recherchen und Archiv – Andreas Fröhlich
Donovan – Joachim Richert
Pit – Wolfgang Wagner
Max – Johannes Rothenstein
Cowboy – Christian Niehues
Creeklong – Nobi Schatka
Brad Fleming – Dennis Jensen

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Inhalt:
Die drei ??? werden in einen Fall hinein gezogen, der mit Pferden zu tun hat und von dem sie anfangs nicht wirklich begeistert sind.
Einen Pferdezüchter wird sein ideell wertvollstes Pferd gestohlen und alle, außer den Besitzer, lässt diese Tatsache kalt. Das Pferd ist schon alt und kann im Rodeo nicht mehr mithalten, stellt aber für den Besitzer einen ziemlich Wert dar, da es in seiner Fellzeichnung eine Art Schatzkarte beinhalten soll. – Der Schatz soll einem alten Indianerstamm gehören, die ihre wertvollen Sachen in Sicherheit gebracht haben sollen, bevor sie ins Reservat gesteckt worden sind.
Die drei Detektive machen sich mit dem Pferdebesitzer, zwei Angestellten und Pferden auf die gefahrvolle Reise zu der Schlucht, in der der Schatz liegen soll. Doch schon im Vorfeld bekommen die Jungs schwarze Federn zugespielt, die sich als Kriegserklärung der Indianer herausstellen.
Auf der Reise kommt es dann zu Pferdediebstählen, Übergriffen und man hört die Kriegstrommeln der Indianer durch die Luft schallen.
Doch Justus kann dem ganzen Budenzauber nicht trauen und stellt Ermittlungen an, die dem Unheimlichen die Gefährlichkeit nehmen und den wahren Täter dann überführen können.

Fazit:
Auf dem Titelbild ist so ein typisches Wüstenbild zu sehen. Eine untergehende Sonne, ein karge Landschaft mit gerade mal ein paar Kakteen und natürlich ein Geier. – Ein Aasfresser, der immer darauf lauert, dass in der unwirtlichen Gegend ein Lebewesen sein Leben aushaucht.

In den Fall hinein geht es ziemlich untypisch für die drei Jungs. Sie maulen doch tatsächlich über einen eventuellen Fall, den sie bearbeiten sollen. Gegenseitig müssen sie sich ihr Motto “Wir übernehmen jeden Fall” in Erinnerung rufen.
Als dann herauskommt, dass es sich um ein ziemlich betagtes Pferd handelt, welches wirklich nur noch einen ideellen Wert für den Besitzer zu haben scheint, konnte ich es zunächst nicht glauben. – Welcher Pferdezüchter kann sich denn sowas erlauben. Gibt es im realen Leben wirklich noch Züchter und Händler, die ein altes Pferd durchfüttern, nur weil sie es vom Herzen her nicht hergeben können? Sorry, aber auf mich wirkt das wirklich ziemlich unglaubwürdig.
Ok, die Jungs beginnen mit den Ermittlungen, hören sich auf dem Gelände um, befragen Leute, die eventuell etwas gesehen haben könnten und so weiter. Das Standartvorgehen, was aber schon in irgendeiner Form die Indianer in Verruf bringt. Wieder einmal sollen diese armen, unterdrückten Leute für etwas herhalten, was nicht mit rechten Dingen zugeht.
Dann kommen die schwarzen Federn ins Spiel, wo die erste mit einem wirklich sehr riskanten Manöver “übergeben” wird. – Da betreibt der Übeltäter wirklich einen ganz schönen Aufwand, um die Illusion aufrecht zu erhalten. Und der Pferdebesitzer spielt bei dem Spiel auch noch mit und bringt dann diese Indianererzählung ins Spiel. – Also spätestens an dem Punkt kam mir der Auftraggeber nicht wirklich koscher vor. Welcher erwachsene Mann glaubt denn bitte an solche Schmonzetten?
In jedem Fall haben die Jungs eine abenteuerliche Reise, auf die sich aber auch nur zögerlich einlassen. Es folgt eine Passage mit Wildwest-Romantik. Hufgetrappel, Gestöhne und seichte Unterhaltungen fließen in wilde Spekulationen ein, in der es dann wirklich zur Kriegserklärung der Indianer kommen soll.
Es folgt ein relativ wildes Durcheinander von Überfällen, Pferdediebstählen, wilden Diskussionen und der kontinuierlichen Weiterreise zur Schlucht. Gerade der gelackmeierte Pferdebesitzer ist mir hier ziemlich aufgestoßen. Der macht mit einer stoischen Ruhe weiter, dass ich wirklich ihn selber in Verdacht hatte, dass er da was inszeniert hat, weil er an den Schatz kommen wollte, das Rätsel aber allein nicht gelöst bekommen hat. Die Lösung des Rätsels kommt mal wieder so ziemlich im Verborgenen. Justus macht einmal mehr einen Alleingang, redet mit einer Schlüsselfigur und kann so das Rätsel lösen. – Keine Ahnung, was sich der Autor bei diesen Aktionen immer denkt. Justus kommt als Figur dann immer nicht gerade gut rüber. Eher eingebildet und von sich so überzeugt, dass er die Hilfe seiner “Kollegen” dann wohl einfach nicht braucht oder will.

In jedem Fall wird das Rätsel gelöst, ich konnte in der ganzen Folge nicht wirklich einen Sinn sehen, weil es am Ende nur Kleinkriminalität oder Gutgläubigkeit war. – Am Ende sollten die drei Detektive ihr Motto wirklich mal überdenken. Die haben sich schon mit Scheiß beschäftigt, den man sich auch erst einmal ausdenken muss …
Die Schauspieler haben wieder eine klasse Leistung abgeliefert und von der Tongestaltung her hatte ich einfach nur ein herrliches Kopfkino. Ich bin quasi mit gemütlich durch die Wüste geritten. – Nur diese Panikmache mit den Indianern, da hätte ich gut drauf verzichten können. Aber ich wage zu bezweifeln, dass dieser Trick im realen Leben wirklich so geklappt hätte. Die Menschen können doch normal denken.