[Rezensionsexemplar] Saskia Louis – „Engelstopas“

Saskia Louis
„Engelstopas“
Reihe: Das Vermächtnis der Engelsteine (3)
Verlag: DP Audiobooks
EAN: 9-783-987-78090-5
Länge: 10 Stunden 41 Minuten
Sprecherin: Lisa Müller

– gehört im Juni 2024 –

Band 3 der Trilogie rund um das Vermächtnis der Engelssteine sollte, nach langem und stellenweise sehr emotionalen Hin und Her zu einem Ende finden. – Ein Happy End, wenn ich nach meinem persönlichen Befinden gehe.

Klappentext: Eine Entscheidung steht bevor … und Ella weiß, dass es ihre letzte sein wird. Das brisante Finale der Romantasy-Trilogie um Gabe und Ella! Es ist unmöglich, gegen den Erzengel Killian zu gewinnen. Zumindest, wenn Ella nicht endlich das Geheimnis der Engelssteine lüftet. Das ist ihr genauso klar wie die Tatsache, dass einen Todesengel zu lieben um ein Vielfaches komplizierter ist, als einen Menschen zu daten. Doch der einzige Gegenstand, der Licht ins Dunkel bringen könnte, ist das flammende Diamantschwert, das seit Jahrhunderten verschollen ist. Ihr läuft die Zeit davon, sodass sie zu drastischen Mitteln greifen muss. Denn der Feind ist auf dem Vormarsch und im finalen Kampf zwischen Engeln und Todesengeln weiß Ella nur eines ganz genau: Sie wird Gabe nicht seinem düsteren Schicksal überlassen … (Quelle: Thalia.de)

Inhalt: Die Handlung beginnt im Quartier der Todesengel, wo Jess und Gabe endlich zu einem Paar werden und dieses auch öffentlich zeigen. Sogar zu dem Zeitpunkt, als Gabe seine Mutter auftaucht und doch wirklich die böse und von Abneigung geprägte Schwiegermutter spielt.
Bei einem ersten Kampf machen sich die Todesengel zu Jess ihrem alten zu Hause auf, wo sich die Engel inzwischen breit gemacht habe. Jess konnte das Versteck mit dem Titel „Der sicherste Ort der Welt“ entschlüsseln und konnte so ausfindig machen, wo das flammende Diamantschwert liegt.
Ein zweiter Kampf besteht in dem Einbruch der Engel in das Quartier der Todesengel. Doch zu einem Ergebnis kommt der nicht.
Jess ist müde. Sie will kein Kampf und kein Tod mehr und macht sich nach dem Kampf allein auf, um den Erzengel, den mächtigsten derzeit existierenden Engel, ihren Vater zu stellen und zu besiegen.
Doch Jess wird von Gabe auch hier nicht allein gelassen, obwohl sie es sich gewünscht hat. – Gemeinsam können Jess und Gabe die Steine unschädlich machen, brauchen aber am Ende nicht den Preis zahlen, den sie zu zahlen bereit waren.

Fazit: Das Buch beginnt genau da, wo der zweite Band aufgehört hat und spinnt die Geschichte weiter. In diesem Band soll sich der Kreis rund um die drei Engelssteine schließen, aber so ganz einfach macht es die Autorin ihren Protagonisten nicht. Vor das Finale hat sie zwei ziemlich entscheidende Kämpfe gesetzt, die wirklich viele und einschneidende Todesopfer fordern.
Wenn man genauer hinschaut, wechseln sich hier Romantik und Kampf schön regelmäßig ab. Zunächst wird es romantisch zwischen Jess und Gabe, dann erfolgt das Kennenlernen der bösen Schwiegermutter. – Die familiären Probleme werden durch ein erstes gefährliches Unternehmen gekennzeichnete, welches ein weiteres Artefakt in die Handlung bringt, von dem aber schon ein paar mal die Rede war.
Ella hat im Quartier der Todesengel noch einmal ganz eigene Probleme auszustehen, als ein Zayat-Mädchen auftaucht und bei den Todesengeln Asyl sucht, welches sie bei ihrer letzten Mission in den Gebäuden des Vatikan bereits kennen gelernt haben. Ihre Freundschaften stehen auf einer harten Probe, als herauskommt, wer jetzt genau ihr Erzeuger ist. Man zweifelt ihre Loyalität an und will sie aus der Gemeinschaft wieder raus haben. – Eine all zu menschliche Reaktion auf Andersartigkeit oder Dinge in der eigenen Biografie, die so gar nicht in die Ansichten der Allgemeinheit passen. Sollte das eventuell eine Anspielung darauf sein, dass Andersartigkeit derzeit auch im realen Leben immer noch mit Missachtung und Abwendung bestraft wird?!
Die ganze Handlung über war immer wieder die Anspielung auf den nahenden Tod der beiden Protagonisten. Immer und immer wieder kommt die Sprache darauf. In allem, was die jungen Leute genießen oder erleben wollen, kommt immer wieder der Spruch, dass sie ja eh bald sterben werden. Da könne man das jetzt aber auch machen. – Ab einem gewissen Zeitpunkt hat dieses Tatsache für mich ihren Reiz verloren und ich habe es mir angehört, weil es eben dabei war. Ergriffen hat es mich dann aber nicht mehr.
Romantik und Kampf halten sich in diesem Buch so ziemlich die Waage und es gibt einige Todesfälle, die ich wirklich gern vermieden hätte. Hallo, da sterben Schlüsselfiguren. Muss das denn sein?
Jess, als Hauptfigur, kommt in diesem Band leider nicht so gut weg. Stellenweise ist sie mir viel zu rührig und aufmerksamkeitsheischend gewesen. Stellenweise fand ich ihr Verhalten regelrecht nervig. Sie sollte sich schon an die Brutalität in ihrer nun neuen Welt gewöhnt haben, da braucht es das Gejammer auch nicht mehr.

Die Handlung nimmt in diesem Buch eine interessantere Färbung an, als in den ersten beiden Bänden. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Kreaturen vermischen. Wesen, die sich am Anfang spinnefeind waren, bei denen eine Zusammenarbeit absolut nicht denkbar war, finden nun zusammen und lehnen sich gen den vermeintlichen Bösewicht auf.
Vom Erzählstil ist alles einfach gehalten. Es gibt nur einen einzelnen Handlungsstrang und der wird kontinuierlich weitererzählt. Stellenweise auch zu ausführlich und zu gefühlsbetont, dass es die Handlung in dem Moment gestoppt hat. Das waren dann für mich Durststellen, die ich mal eben durchgestanden habe. Aber schön waren die nicht.
Lisa Müller hat einen guten Sprecherinnenjob gemacht. Ihr Stimme schien für diese Bücherserie geradezu gemacht zu sein. Sie konnte auch mit ihrer Stimme sehr gut spielen, dass ich stellenweise das Gefühl hatte, dass hier mehrere Personen gelesen haben. Außerdem hat sie dadurch der Handlung noch ein bisschen mehr Tiefe eingeräumt. Wirklich sehr guten Job gemacht.

Bewertung: 4 von 5.

Ich bewerte das Buch mit 4 von 5 möglichen Sternen.
Leider hat es durch die Jammereien der Protagonistin und der hin und wieder gestoppten Handlung nicht für die volle Punktzahl gereicht. Aber ich denke mal, dass ich für diese Teeny-Liebe auch einfach die falsche Zielgruppe bin. Dass mich das genau deswegen nicht so catchen konnte.

[Rezensionsexemplar] Saskia Louis – „Blutopal“

Saskia Louis
„Blutopal“
Reihe: Das Vermächtnis der Engelssteine (1)
Verlag: DP Audiobooks
EAN: 9-783-987-78087-5
Länge: 9 Stunden 01 Minuten
Sprecherin: Lisa Müller

– gehört im Mai 2024 –

Klappentext: Es ist nicht leicht, ein Teenager zu sein … aber immer noch besser als ein Halbengel! Der Auftakt der fulminanten Romantasy-Trilogie um Gabe und Ella. Als Ella an ihrem 18. Geburtstag anstatt mit Luftballons von einem Dolchträger überrascht wird, der sie umbringen will, steht ihre Welt Kopf. Der düstere Typ, der ihr das Leben rettet, ist zwar ganz süß, aber leider auch unerträglich arrogant – noch dazu behauptet er, er sei ein Todesengel. Er ist eindeutig wahnsinnig und nicht der richtige Umgang für sie. Doch als sich die merkwürdigen Ereignisse häufen und sie auf einmal selbst übernatürliche Fähigkeiten entwickelt, muss sie wohl oder übel einsehen, dass auf der Welt nichts ist, wie es scheint. Denn sie ist der letzte existierende Halbengel, dazu bestimmt die Welt zu retten … und ihre bloße Existenz schürt Hass und Verderben auf der Erde. (Quelle: Thalia.de)

Inhalt: Ella glaubt, ein ganz normaler Teenager zu sein, der eben seinen 18. Geburtstag feiert und sich danach auf das Erwachsenein vorbereitet. – Allerdings geht das mit dem Erwachsen werden doch etwas schneller, als sie sich das gedacht hat.
Elle will gerade ihren Gehaltscheck abholen, als sie, ohne zu wissen, was sie tut, eine Frau mit einer Art unsichtbarem Schild das Leben rettet. Dumm nur, dass ein Todesengel gerade bei ihr ist, der ihr dann nicht mehr von den Fersen weicht und sie nach einem weiteren Vorfall darüber aufklärt, dass sie eben kein normaler Mensch, sondern ein Halbengel ist.
Ella wird in das Hauptquartier der Todesengel gebracht, wo sie über sich, ihr Dasein und ihre Zukunft aufgeklärt wird.
Ella verliert von jetzt auf gleich quasi ihr komplettes Leben, muss kämpfen lernen und sich in einer ihr vollkommen neuen Welt zurechtfinden. – Doch sie will zu ihrem Abiball, um wenigstens ihre beste Freundin und ihre Mutter mal wiederzusehen.
Was zunächst nach einem Happy End für Ella und ihre Freundin aussieht, entpuppt sich als absolute Katastrophe. Ella soll von überfallen und entführt werden, kann mit Hilfe ihres Aufpassers fliehen und bekommt dann den Auftrag, mit diesem Gabriel gemeinsam den Schlüssel für ihr Amulett zu suchen.
Die Suche birgt Gefahren, denen Gabe und Ella entkommen können, doch als sie im Haus ihrer Mutter offene Fragen klären wollen, waren ihre Feinde schneller und haben ihre Mutter in der Gewalt.
Ella scheint nun in der Welt der Todesengel gefangen zu sein und kann sich somit auch nicht wirklich über den Fund des Blutopals freuen, der sie und ihre Beschützer ein ganzes Stück weiterbringen könnte.

Fazit: Ich habe bei diesem Buch nicht wirklich gewusst, auf was ich mich einlasse. Vielmehr war es so, dass mich das Cover irgendwie angemacht hat. Gefunden habe ich dieses Hörbuch im Rezensentenportal des Digital Publisher-Verlages und gehört habe ich es am Ende über Spotify.

Dadurch, dass ich komplett unbedarft und ohne jede Erwartung an das Buch herangegangen bin, konnte ich auch alles erst einmal so geschehen lassen und hinnehmen, wie es eben war. – Aber der freudigen Spannung ist schnell eine Ernüchterung gewichen. Die Tatsache, dass an einem 18. Geburtstag im Leben irgendetwas anders wird oder Fähigkeiten auftauchen, ist keine neue oder besonder originelle Idee. Vielmehr war hier neu, dass das Ganze in Deutschland spielte und so von der Handlung her stellenweise dann doch ganz schön konstruiert wirkte. Als von einem Kik die Rede war, war ich sogar ziemlich irritiert.
Die Handlung besteht zunächst erst einmal aus Teenagerproblemen und Abiballvorbereitungen. Und in diese scheinbare Idylle schleicht sich dann die Magie. Das dann aber mit so einer Wucht, dass sie mich erst einmal erschlagen hat.
Die Protagonistin erfährt selber wirklich nur sehr schleichend, was mit ihr los ist. Und das nicht einmal von ihrer Mutter, sondern von eigentlich wildfremden Wesen, die sich als Todesengel erweisen und sogar die gängige Sicht auf Engel im Allgemeinen komplett durcheinanderbringen.
Die Protagonistin muss viel lernen, ihr Leben ändert sich von jetzt auf gleich. Trotzdem wird die Handlung zwischendrin langweilig, weil es eine ganze Weile wirklich nur noch um Kampftraining und Zickenkrieg geht. Es hat im Hauptquartier der Todesengel natürlich auch eine Superzicke, die unserer Protagonistin gegenüber alles andere als friedlich gestimmt ist. – Irgendwie scheint es hier eine ganze Weile nicht wirklich voran zu gehen und ich habe mich gefragt, was denn da jetzt noch kommen soll.
Doch am Ende geht es noch einmal hoch her. Erst freut man sich mit der Protagonistin, dass wenigstens der Abiball noch geklappt hat und gerade, als alles nach Happy End aussieht, setzt die Autorin noch einen drauf und lässt es noch einmal richtig rund gehen. Es kommt zu einer Erkundung, die wirklich wild und unglücklich ausgeht. Happy ist zumindest die Protagonistin nun nicht mehr, aber das Buch ist zu Ende.

Um die im Titel angekündigten Engelssteine geht es wirklich erst sehr spät und davor habe ich das Buch eher als eine Durststrecke empfunden. Die Handlung war keine wirkliche Neuerfindung und dass das alles in Deutschland passiert sein soll, hat mich mehr irritiert und wirkte sehr konstruiert. Fest steht für mich, dass ich es wohl abgebrochen hätte, wenn ich es selber gelesen hätte, statt es als Hörbuch zu konsumieren. Gerade im Mittelteil habe ich wirklich sehr stark das Interesse verloren.
Die Sprecherin hat einen super Job gemacht. Sie hatte ein wirklich angenehmes Lesetempo und hat gerade die Teenager und Stimmungen wirklich sehr gut nachstellen können. Ihre Art zu lesen hat das Buch und die Handlung noch einmal etwas belebt.
Rein vom Stil her ist diese Lektüre nicht unbedingt anspruchsvoll oder Weltliteratur. Vielmehr habe ich es als nette, aber unterhaltsame Geschichte empfunden. Es war nicht anspruchsvoll, hatte nur einen einzigen Handlungsstrang, dem man leicht folgen konnte und war somit auch als Lektüre für nebenher sehr gut geeignet.

Bewertung: 4 von 5.

Ich bewerte das Buch mit 4 von 5 möglichen Sternen.
Den einen Stern Abzug gibt es für den in die Länge gezogenen Mittelteil. Diese Trainingsphase hätte es nicht in so einer Ausführlichkeit beschrieben gebraucht. Das wäre auch kürzer gegangen. Ansonsten würde ich hier aber unbedingt das Hörbuch empfehlen. Die Sprecherin ist einfach super.

[Rezensionsexemplar] Jana Schikorra – „Musentod“

Jana Schikorra
„Musentod“
Verlag: DP Audiobooks
ISBN: 9-783-968-17829-5
Länge: 8 Stunden 15 Minuten
Sprecher: Karl Schaper

– gehört im Januar 2023 –

Blut und Spladder wurden mir versprochen, eine morbide und düstere Faszination habe ich bekommen.

Klappentext: Eine grausame Mordserie erschüttert Berlin … Zu Füßen des Goethe-Denkmals in Berlin wird die brutal zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden. Auf ihrem Rücken wurden düstere Verse eingeritzt, die von der Erlösung durch den Kuss der Muse erzählen. Josef Winter, leitender Ermittler der Mordkommission, ist angesichts der Zeilen, die sich keinem bekannten Dichter zuordnen lassen, ratlos. Als nur zwei Tage später eine weitere Leiche gefunden wird, wächst der Druck auf Josef und sein Team. Auch den Körper des zweiten Opfers zieren grausige Reime, die noch dazu unmittelbar an die vorherigen anknüpfen. Winter fürchtet, dass der Täter sich nicht mit zwei Strophen zufriedengibt, und setzt alles daran, einen weiteren Mord zu verhindern. Zeitgleich wird die Literaturprofessorin Rika Hohenstedt durch einen Zeitungsartikel auf die Mordserie aufmerksam. Die reißerischen Schilderungen über den von der Klatschpresse als „Goethe-Killer“ betitelten Täter wecken in ihr Erinnerungen … Ist ihr der Täter näher als sie denkt? (Quelle: Thalia.de)

Inhalt: Eine krausame Mordserie erschüttert Berlin. Leichen werden mit in die Haut eingeritzten Texten von Goethe aufgefunden und die Polizei bittet in den Medien um Hinweise von eventuellen Zeugen.
Rika Hohenstedt ist Dozentin an der hiesigen Uni und fühlt sich brutal an einen ehemaligen Studenten erinnert. Der junge Mann war damals ziemlich besessen von Goethe und seinen Werken und hat auch selber ziemlich düstere Texte in ähnlichem Stil verfasst. – Sie gibt der Polizei den Hinweis, den diese ja wollten, fühlt sich aber nicht ernst genommen und nimmt daraufhin selber Kontakt zu dem jungen Marketingguru auf. Nichts ahnend, dass sie auf der falschen Fährte ist und dem wahren Täter durch ihr Verhalten noch in die Karten spielt.
Der Druck auf die Polizei und die ermittelnden Beamten steigt mehr und mehr und Josef Winter kann nicht glauben, dass sie den Täter gefasst haben. Rika ihr Ehemann kommt ihr schon bei der Vernehmung als Zeuge seltsam vor und er folgt dem Ehepaar in die Familienvilla, um dort endlich auf den Rätsels Lösung zu stoßen.

Fazit: Auf dieses Buch bin ich durch das Rezensentenportal des DB-Verlages aufmerksam geworden. Obwohl das Cover relativ einfach gehalten ist, strahlt es doch eine gewisse Brutalität aus. Das ganze Blut und das Küchenmesser haben bei mir so eine morbide Faszination ausgelöst, dass ich das Buch direkt mal auf meine Hörliste setzen musste. – Versprochen wurden mir die brutalsten und blutigsten Verbrechen, von denen ich je gelesen oder eben gehört habe und bekommen habe ich eine Spannung, die meine Nerven bis zum Zerreißen gespannt hat und mich ordentlich bei der Stange gehalten hat.

Die Handlung startet direkt beim Täter. Man erlebt mit, was er mit einer Frau anstellt, die er sich geschnappt hat und die er nun für seine kranken Fantasien missbraucht. Schon hier konnte ich mir sehr gut und das Leiden der Frau hinein versetzen. Ich habe das Brennen und die Schnitte fast am eigenen Leib erfahren und habe nicht verstanden, warum sie sich nicht mal im Ansatz gewehrt hat. – Aber zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, was vorher geschehen war und wie es um ihren gesundheitlichen Zustand bestellt war.
Dann beginnt alles irgendwie nach Schema zu laufen. Die Leiche wird gefunden, der Ermittler wird aus seinem Feierabend geholt und die Ermittlungen beginnen. In dem Moment kommt auch schon die zweite Protagonistin ins Spiel. Ich würde sie zumindest als das bezeichnen, da ich den Ermittler als den ersten Protagonisten sehe.
In jedem Fall verfolgt der Hörer jetzt zwei momentane Lebenswege. Den des Ermittlers, der seine Gesundheit einmal mehr wissentlich gewaltig aufs Spiel setzt und dem von Tag zu Tag die Felle mehr davon zu schwimmen scheinen. Und dann auch den von Rika Hohenstedt.
Die Person der Rika war von Anfang an faszinierend für mich. Laut Beschreibung hat sie sich von unten hochgearbeitet, um jetzt ein Leben in Berlin zu führen mit einem treu sorgenden Ehemann. Sie lebt in einer heilen Welt, die in der Handlung dann aber Stück für Stück auseinanderbricht und als Scherbenhaufen vor ihr liegt. – Das zieht sich dann wirklich bis zum Ende und auch als der Fall abgeschlossen und aufgeklärt scheint, geht der Horror für sie weiter. – Auf diese Weise kann man wirklich sagen, dass hier von der ersten bis zur letzten Seite Spannung ohne Ende herrscht.

Die ganze Handlung war in einem angenehmen Tempo erklärt, immer wieder mit Seitenhieben gespickt und war auf diese Weise von Anfang bis Ende spannend. Der Ermittler war hier nicht einfach nur die ermittelnde Person, sonder auch als Mensch ein ziemliches Wrack. Das hatte auf die Handlung jetzt nicht unbedingt den großen Einfluss, hat den kompletten Charakter aber um einiges interessanter gemacht.
Mit dem Sprecher des Hörbuchs hatte ich so meine Probleme. Karl Schaper klingt jung, hat eine sehr deutliche und facettenreiche Aussprache aber mit seinem Sprechtempo musste ich mich erst anfreunden. Das fing schon im Prolog an, als er das erste Wort gelesen hat und dann eine wirklich übertrieben lange Pause machte. Ich habe schon mein Handy überprüft, ob sich die App nicht eventuell aufgehangen hat. Und diese schleppend erscheinende Sprache zog sich dann durch das gesamte Buch. Ich bin mir sicher, wenn man hier einen Sprecher genommen hätte, der eventuell etwas schneller gesprochen hätte, hätte man von den 8 Stunden gut auf 6,5 Stunden kommen können. – Ich will mich aber nicht beschweren. Die Laufzeit des Hörbuchs ist durchaus noch in einem sehr angenehmen Zeitrahmen. Da habe ich schon extrem viel längere Bücher gehört.
Ansonsten war es ein ganz normales Hörbuch ohne großen Schnickschnack wie Musik oder Geräusche. Der Sprecher hat das gelesen, was der Autor geschrieben hat. Der Handlung konnte man sehr gut folgen und in die zweite Protagonistin konnte ich mich wirklich sehr gut hinein versetzen.

Bewertung: 5 von 5.

Ich bewerte das Buch mit 5 von 5 möglichen Sternen.
Bis auf den Sprecher, an den ich mich erst gewöhnen musste, war die Story super, die Laufzeit angenehm und ich konnte allem wirklich sehr gut folgen. Alles war gut durchdacht und der Wahnsinn ging wirklich bis ans mehr oder weniger bittere Ende. Spannung von vorne bis hinten. Das muss man auch erst einmal schaffen.

[Hörbuch] Christoph Heiden – „Sünderblut“

Christoph Heiden
„Sünderblut“
Reihe: Ein Fall für Henry Kilmer (1)
ISBN: 9783968177120
Verlag: DP Audiobooks
Länge: 7 Stunden 32 Minuten
Sprecher: Omid-Paul Eftekhari

– gehört im März 2022 –

Dieses Buch hatte ich mir aus dem Verlagsprogramm von Digital Publishers rausgesucht. Ursprünglich über das Rezensentenportal, allerdings gab es das Hörbuch auf Spotify, somit habe ich diesen bequemeren Weg gewählt.

Klappentext: Ein Serienmörder und ein junger Kommissar, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird … Der düstere und rasante Krimi von Christoph Heiden. Nachdem die brutal zugerichtete Leiche eines Verdächtigen, der bei einer Schlägerei einen Mann halb tot geprügelt hat, in einem Fluss auftaucht, stehen die Kommissare Henry Kilmer und Linda Liedke vor einem Rätsel: Die Kehle wurde durchgeschnitten und ein seltsames Zeichen befindet sich auf der Haut. Obwohl alle Kollegen von Treibgutverletzungen ausgehen, ist sich Kilmer sicher, dass das mysteriöse Zeichen vom Täter in die Haut eingeritzt wurde. Als eine weitere Leiche auftaucht, bestätigt sich sein Verdacht und sie erkennen bald, dass sie es mit einem gefährlichen Serienmörder zu tun haben. Für das ungleiche Ermittlerduo beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch der empathische Kilmer droht sich in dem Fall zu verlieren – denn die Geister seiner Vergangenheit scheinen ihn eingeholt zu haben … (Quelle: Thalia.de)

Inhalt: In Jena arbeitet ein ungleiches Ermittlerduo zusammen bei der Polizei, als sie mit dem Fall einer Körperverletzung betraut werden. Allerdings wird aus der Körperverletzung bald ein nicht auffindbarer Täter und danach der Fund einer Leiche. Es handelt sich genau um den Typen, der das Opfer verprügelt hat. Auch ihm wurde Gewalt angetan und die Polizei versucht, diesen wirklich sehr weit verzweigten Fall zu lösen.
Henry Kilmer kommt aus Berlin und wollte in Jena eigentlich Abstand zu seiner Vergangenheit finden. Dieser Fall ruft die Geister allerdings wieder hervor und er verbeißt sich regelrecht in diesem Fall.
Als dann auch eine Frau verschwindet, die sowohl einen Ehemann als auch einen Liebhaber hat, kommt Bewegung in die Sache. Die Vermisstenanzeige bringt die Polizei auf die Spur eines Täters, der noch einige Fälle mehr zu verantworten hat, aber bisher noch nicht gefasst werden konnte.

Fazit: Ganz ehrlich, ich habe mir von dem gesamten Werk mehr erhofft, als ich am Ende bekommen habe. Alles in allem ist es am Ende nichts weiter als die ganz normale Ermittlungsarbeit zweier Partner, die unterschiedlicher nicht sein können und die Einblicke in die abstrusen Gedanken des Täters.
Aber fangen wir am Anfang an. Bei dem männlichen Ermittler liegt einiges im Argen. Er trägt ein dunkles Geheimnis aus seiner Kindheit mit sich herum. Was genau damals vorgefallen ist, bleibt allerdings die ganze Zeit im Dunkeln. Auf diese Weise wurde es für mich schnell nervig, wenn gedanklich mal wieder eine Reise in die Vergangenheit gemacht wurde und eine wirklich tragische Kindheit hervorkam. – Er verbeißt sich förmlich in den Fall und sieht am Ende den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Der Täter hat für mich in jedem Fall nicht mehr alle Latten am Zaun. Der ist in dem, was er macht, und mit wem er das macht, komplett in irgendeiner Gehirnwäsche aufgegangen, die komplett jenseits der normalen Welt ist. Ich würde mal sagen, ein wirklich sehr geschädigter Geist, der die Welt gerade rücken will.

In jedem Fall ist alles recht interessant erzählt. Bei den Ermittlungen hatte es jetzt nicht gerade große Neuigkeiten. Polizeialltag eben… Aber im Kopf des Täters geht wirklich jede Menge Mist rum.
Auch faszinierend war, was er mit den Opfern gemacht hat. Wo er sie gefangen gehalten hat, was sie da durchmachen mussten und vor allem, warum sie da gefangen gehalten worden sind. Das Ganze ging so weit, dass ich am Ende auf den komplett falschen Täter gesetzt habe und am Ende ziemlich verwirrt war, als das Ganze dann doch aufgelöst worden ist.
Das Verhältnis zwischen den beiden Beamten von der Polizei fand ich ziemlich komisch. Der eine lebt ziemlich asketisch, macht Sport bis zur Selbstzerstörung und die Dame macht ihre Arbeit nach Vorschrift und das war es dann auch. Sie können nicht wirklich miteinander, aber auch nicht wirklich ohneeinander. Das Timing am Ende war mehr als seltendämlich und dann macht der einen Alleingang. – Wenn ich das Buch nicht auf Arbeit gehört hätte, hätte ich mir am liebsten mal schön mit der flachen Hand vor den Kopf geschlagen.

Am meisten hat mich aber verwirrt, dass ich den die Orte, die in diesem Buch angesprochen worden sind, selber kenne. Bisher spielten Bücher in Ländern oder Städten, die ich mein Lebtag noch nicht gesehen oder bereist habe, und dann spielt alles in Thüringen. Städte wie Jena, Gotha oder Eisenach sind mir nur allzu geläufig und schon war die ganze Handlung irgendwie entzaubert. – Wie kommt man eigentlich darauf, so eine Handlung in der Pampa spielen zu lassen … Ich begreife es nicht.

Ich bewerte das Buch mit 3 von 5 möglichen Sternen.
Es hat mich auf der einen Seite schon irgendwie fasziniert und mitgenommen, aber eben nicht so sehr, dass ich die ganze Zeit komplett am Ball gewesen wäre. Das war am Ende ein zu großes Durcheinander, dass mich das noch irgendwie hätte schocken oder mitnehmen sollen. Da wäre in jedem Fall einiges besser gegangen.