
S.L. Grey
„Underground“
Verlag: Heyne
ISBN: 9-783-453-43810-1
Länge: 384 Seiten
– eine Rezension aus der Kramkiste –
Die vermeindliche Rettung, die sich aber zur Katastrophe auswächst… Spannung auf engem Raum, nur durch unterschiedlichen menschliche Charaktere begründet…
Klappentext: Wie tief sitzt deine Angst?
Ein tödliches Grippevirus grassiert in den USA. Während Chaos um sich greift, flieht eine Gruppe ganz unterschiedlicher Menschen in einen unterirdischen Luxusbunker – das Sanctum –, ihre eigene, sich selbst versorgende Welt. Doch schon bald befeuern Abschottung und Enge erste Spannungen unter den Bewohnern. Als der Erbauer des Bunkers tot aufgefunden wird, bricht Panik aus. Mit ihm ist der Code zum Öffnen der Türen verloren. Der Sauerstoff wird knapp. Die Wasservorräte schwinden. Der Kampf ums Überleben beginnt. (Quelle: Lovelybooks.de)
Inhalt: Eine absolut tödliche Epidemie grassiert auf der Erde und wandert langsam aber sicher von Land zu Land. Es tötet die Menschen und ein Impfstoff ist noch nicht gefunden.
Ein einzelner Mann hat daraus ein Geschäft gemacht, einen unterirdischen Atombunker gekauft und ihn zu einer Luxus-Survival- Wohngelegenheit umgebaut. Absolut autark, für eine solche Katastrophe genau geeignet. – Die Wohnungen werden nun so langsam aber sicher von den Käufern bezogen und am Ende wird der Bunker verriegelt, um die Epidemie aussitzen zu können.
Doch schon nach kurzer Zeit kommt es zu sehr seltsamen Ereignissen:
Zunächst einmal bricht im Kontrollraum ein Brand aus, der das WLan und das Internet nach außen lahm legt. Dann stirbt der Bauherr und somit Chef des Projekts. Die ersten Ängste machen sich breit, dass man mit einem Mörder zusammen lebt.
Nach und nach sterben eine kranke Frau, ein Bauarbeiter, der sich versteckt hat, taucht auf der Versenkung auf und weitere Morde geschehen. Die unterschiedlichen Charaktere der Menschen sind hier nicht gerade hilfreich und die Situation spitzt sich zu, da jeder jedem den schwarzen Peter zuschiebt. Jeder kann die Morde verübt haben und jeder streitet es ab.
Der Bunker ist abgeriegelt, die Menschen sind darin eingeschlossen. Mit dem Tod des Bauherrn ist auch die Möglichkeit zu entkommen gestorben. Wasser und Lebensmittelvorräte werden durch einen missglückten Sprengversuch knapp und knapper und am Ende wollen sich die restlichen Überlebenden selber erlösen.
Doch im letzten Moment kommt ihnen eine Sicherheitslücke zur Hilfe und das Schlimmste kann verhindert werden.
Aber wer hat die Morde im Bunker verübt?
Fazit: Am Anfang schien es mir einfach eine Geschichte zu sein, in der Menschen, die sich wegen überschüssigem Geld für etwas Besseres halten, vor einer Epidemie fliehen und glauben sie so aussitzen zu können. Doch schon nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass die Story hier durch die unterschiedlichen Charaktere spannend wird. Da müssen höchst gläubige, vielleicht sogar fanatische, Landeier mit dem wirklich besser betuchten Geschäftsmann klar kommen. Ein Mädchen ist unfreiwillig mit da unten, kümmert sich aber um die Jüngste im Bunde. Eine Multiculti-Familie hat von Anfang an mit Vorurteilen und Rassismus zu kämpfen und dann auch noch die kranke Frau, die man zunächst gar nicht erst rein lassen will. – Dazu noch die ganzen Katastrophen und Unfälle, die sich häufen und gerade dann im Bunker zu einem Problem werden. Ich war einfach nur gefesselt.
Die Kapitel sind so aufgeteilt, dass immer aus Sicht einer anderer Person erzählt wird. Das macht es spannend und hat mich am Ende noch komplett mit fiebern lassen, wer nun wirklich die Morde verübt hat. Das Dumme an der Sache war nur, dass der den ich verdächtigt habe, dann selber gestorben ist….
Trotzdem das Buch auf recht engem Raum spielt, ist es nie langweilig geworden. Immer und immer wieder sind neue Aspekte aufgetaucht, die der Handlung und auch meinen Spekulationen immer wieder neue Wendungen gegeben habe. – Am Ende wollt eich eigentlich nur noch wissen, wer die Morde nun verübt hat. Aber mit der Aufklärung hat der Autor wirklich bis zum Schluss gewartet. Und auch dann war die Spannung nicht zu Ende, denn gerade die Unschuld vom Lande hat dann doch noch ein großes Trauma an den Tag gelegt.
Die ganze Zeit über hatte ich ein richtig wildes Kopfkino. Ich habe den Bunker vor mir gesehen, ich habe den nackten Stahlbeton, aber auch den teilweise verschwenderischen Luxus gesehen. Und ich habe die leidenden und auch die egoistischen Menschen vor mir gesehen, wie sie versuche zu überleben und sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen. – Ein mehr als spannender Film.
Dazu kam noch der kurze aber prägnante Schreibstil. Alles war ausreichend erklärt. Genau so, dass es weder die Handlung stoppte oder langweilig wurde, ich aber trotzdem genaue Bilder in meinem Kopf hatte. Genau so, wie ein gutes Buch sein muss eben.

Ein 1A Buch. Ein Lesevergnügen, wie ich es schon länger nicht mehr hatte. Ich war am Ende einfach nur begeistert. Ich habe es gefressen und werde bestimmt mal nachsehen, was der Autor noch so auf dem Markt hat.
Echt klasse!